Veranstaltung: | Mitgliederversammlung Grüne Jugend Aachen 2020 |
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Tagesordnungspunkt: | 4.5. Beisitzer*innen Wahl x 4 |
Antragsteller*in: | Dominik Hüsener |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 07.02.2020, 10:30 |
A1: Dominik Hüsener
Selbstvorstellung
Ich bin Dominik und promoviere seit September 2019 in Elektrotechnik. Ich bin 2013 nach Aachen gekommen, um hier Maschinenbau zu studieren.
Ich war mehrere Male während meines Studiums im Ausland. Als erstes habe ich im Rahmen von Erasmus ein Jahr in London verbracht. Während der Zeit hat eine Mehrheit für den EU-Austritt gestimmt. Dabei wurde mir die Gefahr, die durch Populisten wie Boris Johnson für unsere Demokratie ausgeht, bewusst.
Ich bin für einen Forschungsaufenthalt nach Sendai (Japan) gegangen. Ein Erdbeben der Stärke 9,1 und ein Tsunami haben der Stadt 2011 großen Schaden zugefügt. Als ich vor 2 Jahren dort war, lebten noch immer einige Menschen in Notunterkünften, mit denen wir gemeinsam im Rahmen eines Field Trips zu Mittag gegessen haben. Am Strand befinden sich noch heute Ruinen der damaligen Gebäude. Ich war dort im Rahmen einer Beach-Cleaning-Aktion. Die Mengen an Plastik, die sich dort finden, sind erschreckend.
Vorletztes Jahr durfte ich auch an einer Summer School in Peking teilnehmen. Auch wenn die technische Entwicklung (z.B. in den Bereichen Digitalisierung und E-Mobilität) beeindruckend ist, waren Umweltverschmutzung und Überwachung der Bevölkerung doch allgegenwärtig.
Meinen Masterabschluss in Medizintechnik habe ich an der Sorbonne Université in Paris gemacht. Die Gelbwestenbewegung, die während dieser Zeit in Frankreich entstand war für mich eine neue Dimension des Protests. Sie hat gezeigt, dass erfolgreicher Klimaschutz auch sozial verträglich sein muss. Die Bewegung Fridays for Future war für mich der Auslöser, etwas verändern zu wollen. Nachdem ich im Herbst letzten Jahres nach Aachen zurückgekehrt bin, habe ich mich entschlossen den Grünen beizutreten.
Für mich wichtige Themen:
- Umweltschutz
Die Anzahl der Insekten ist in den letzten Jahren stark gesunken. Die Insekten sind essentiell für das Ökosystem, etwa Bienen, die unsere Pflanzen und Bäume bestäuben. Wesentliche Gründe sind die Vernichtung von Lebensraum, und der Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft. Neben der Renaturierung freier Flächen, sind auch die Bauern in der Pflicht. Unsere Landwirtschaft darf sich nicht auf höhere Erträge zu Lasten der Tierwelt fokussieren. Dazu gehört aber auch, dass Bauern faire Preise für ihre Ware erhalten, und vor allem Kleinbauern bei der Transformation unterstützt werden. Subventionen auf Basis der Nutzfläche zu vergeben, ist wenig sinnvoll.
- Ernährung & Gesundheit
Viele Deutsche machen zu wenig Sport und ernähren sich zu ungesund. Die Politik will dies mit einem freiwilligen Label ändern. In Großbritannien ist man konsequenter: seitdem eine Steuer auf zuckerhaltige Getränke eingeführt wurde, ist der Zuckergehalt von Softdrinks deutlich zurückgegangen. Unsere Städte sind oft so gestaltet, dass ich oft sehr bequem mit dem Auto von A nach B komme. Eine Umgestaltung der Städte zugunsten der Fuß- und Radfahrer könnte auch begünstigen, dass die Leute sich wieder mehr bewegen.
Das deutsche Gesundheitssystem, basierend auf der gesetzlichen und privaten Krankenversicherung ist ungesund, unsolidarisch, und undemokratisch. Gesetzlich Versicherte warten oft über Monate auf einen Arzttermin, in der privaten Krankenversicherung haben Ältere und Kranke das Nachsehen, die hohe Beiträge zahlen müssen. Den meisten bleibt der Zugang zur privaten Krankenversicherung verwehrt, nur Spitzenverdiener, Studenten und Beamte können sich privat versichern und damit eine bessere Gesundheitsversorgung in Anspruch nehmen. Viele Ärzte verdienen zwar gut, andere Berufe im Gesundheits- und Pflegebereich sind gesundheitlich selbst sehr belastend und werden dennoch schlecht bezahlt.
- Verkehr
Trotz gestiegenem Umweltbewusstsein, steigen die Verkaufszahlen von SUVs. Strengere Richtlinien für Schadstoffausstoße auf EU-Ebene werden von Deutschland aufgrund der starken Autolobby blockiert. Nicht wenige glauben, Elektro-SUVs seien die Lösung dieser Probleme. Der Autolobby kommt das recht, da sie an SUVs besser verdienen kann und die Autos absurderweise mit 0g CO2 ausgezeichnet werden. Dabei ist der Ressourcenverbrauch für die Herstellung und der Platzbedarf nicht besser als der eines konventionell betriebenen Fahrzeugs. Anstatt solche Fahrzeuge zu subventionieren, sollte die Politik die Infrastruktur und den öffentlichen Nahverkehr ausbauen. Ebenfalls müssen sichere Wege für Fußgänger und Radfahrer geschaffen werden. Nur durch weniger Autos in den Städten lassen sich unsere Verkehrsprobleme langfristig lösen. Ein ICE-Ticket kostet oft über 100€, so dass sich nachhaltige Mobilität nur die Besserverdiener leisten können. Um wieder einen fairen Wettbewerb zu schaffen, müssen die Bahn günstiger und die Steuerfreiheit von Kerosin aufgehoben werden. Kurzfristig können durch Klimakompensationszahlungen auf Flüge, die standardmäßig mit angeboten werden, und von den Verbrauchern aktiv abgewählt werden müssen, Verbesserungen erzielt werden.
- Energie
Früher galt Deutschland noch als Vorreiter in erneuerbaren Energien. Der Kohleausstieg zeigt aber wie wir uns weiter davon entfernen. Anstatt bis 2030 aus der Kohleverstromung auszusteigen, wozu sich viele andere Länder entschieden haben, soll ein neues Kraftwerk ins Netz gehen, was zwar effizienter aber intensiver genutzt werden soll, wodurch der CO2-Ausstoß zunehmen dürfte. Das schadet nicht nur der Umwelt, auch die Gesundheit der Anwohner leidet unter der zunehmenden Luftverschmutzung. Anstatt eine Entschädigung für Datteln IV zu zahlen, werden absurde Summen an Unternehmen gezahlt, deren sehr alte Kraftwerke sich längst amortisiert haben. Es bleiben bürokratische Hürden beim Ausbau der Windenergie. Dadurch, dass die Arbeitsplätze in der Kohlekraft erhalten bleiben sollen, werden Arbeitsplätze in der Wind- und Solarenergie gefährdet.
- Wirtschaft / Digitalisierung
Während Wachstum in den ärmsten Ländern der Welt dringend benötigt wird, um die Armut zu bekämpfen, ist der Lebensstandard in Deutschland sehr hoch, und Wachstum darum nicht so wichtig. Wichtiger ist es hier die Teilhabe der ärmeren Bevölkerungsschichten an der Wirtschaft zu verbessern. Das Wirtschaftswachstum war bisher nur durch höheren Ressourcenverbrauch zu erreichen. Die Ressourcen auf unserem Planeten sind aber endlich. Darum wird mehr Recycling und eine Kreislaufwirtschaft immer wichtiger. In der Digitalisierung ist der Ausbau öffentlicher Infrastruktur (Glasfaserzugang für die Verbraucher, öffentliche WLAN-Netze) entscheidend, um nicht international den Anschluss zu verlieren. Gleichzeitig sollte das Angebot von Bürgerdiensten im Netz verbessert werden. Es braucht ebenfalls eine Debatte über ethische und ökologische Auswirkungen von Künstlicher Intelligenz, aus der Regulierungen hervorgehen.
- Frieden
Obwohl sich Deutschland bei Kriegseinsätzen militärisch eher zurückhält, werden immer wieder Waffen an undemokratische Staaten exportiert. Deutlich wurden die Ergebnisse dieser Politik als bekannt wurde, das deutsche Waffen von der Türkei gegen die Bevölkerung in Syrien eingesetzt wurde. Aber auch in anderen Ländern werden deutsche Waffen zur Unterdrückung der Bevölkerung eingesetzt. Darum müssen Waffenlieferungen zumindest an Staaten, die unsere Werte nicht teilen, beendet werden.
- Bildung
Für unsere Zukunft ist es entscheidend, dass Bildung sowohl gerechter als auch zukunftsorientierter werden muss. So gehört an einigen Schulen Latein weiterhin zum Pflichtprogramm, Informatik hingegen steht oft nicht auf dem Lehrplan. In einer Zeit in dem Populismus weltweit an Bedeutung gewinnt und besonders auf digitalen Kanälen aktiv ist, ist eine Schulung der Medienkompetenz umso wichtiger. So fällt es vielen Kindern schwer Fakten von Falschmeldungen zu unterscheiden. Insbesondere Kinder mit künstlicher oder sportlicher Begabung leiden unter dem Schulsystem, da Kunst und Sport meist nur eine geringe Bedeutung zuteilwird. Es ist nicht sinnvoll, dass Kinder bereits ab der 3. Klasse unter Notendruck lernen. Gerade Kinder aus armen Familien bekommen meist schlechtere Noten und bleiben häufiger sitzen. Die Studienplätze werden aber vorwiegend nach NC vergeben, sodass Bildungsaufsteiger es hier schwerer haben. Sinnvoller wäre es, genug Studienplätze für alle zu schaffen oder Quoten für Bildungsaufsteiger zu schaffen.
- Drogen
Obwohl die Auswirkungen von Alkohol und Tabak auf die Gesellschaft erheblich größer sind als für Cannabis, sind Alkohol und Tabak weiter erlaubt und Cannabis verboten. Während der Tabakkonsum durch Verbot von Werbung, höhere Preise, Warnhinweise etc. zurückgeht, stagniert der Alkoholkonsum. Eine liberale Drogenpolitik in Portugal hat gezeigt, dass durch eine Legalisierung der Konsum nicht ansteigen muss. Gleichzeitig kann so der illegale Handel unterbunden werden und die Konsumenten werden nicht länger an den Rand der Gesellschaft gedrängt, so kann auch das Risiko einer Abhängigkeit gesenkt werden. Gesundheitliche Risiken können durch Kontrollen minimiert werden; gleichzeitig könnte beim Verkauf auf Angebote zur Suchthilfe verwiesen werden.
- Alter:
- 25
- Geschlecht:
- männlich
- Geburtsort:
- Münster